Der denken genannte Prozess hat eine sehr wechselhafte gesellschaftliche Entwicklung genommen.
Zuerst wurden die menschen beherrscht, weil ihr denken unentwickelt war und jene die herrschten ihre dominanz damit begründeten quasi gottvermittelten zugang zu wissen zu haben. Damit dominierte das denken der privilegierten minderheit das denken der Mehrheit.
In der aufklärung erhoben einige wenige dann das denken zu einer neuen gottunabhängigen Methode des Wissens. Damit beschädigten sie das denk-privileg ja das denk-monopol der herrschenden.
Wissen war damit nicht mehr nur auserwählten zugänglich. Die herrschenden konnten ihre herrschaft nicht mehr durch ihr dominantes denken rechtfertigen. Sie verloren ihr privileg. die beherrschten kritisierten die sie beherrschenden und befreiten sich so von deren diktatur.
Damit war die Stunde der Demokratie gekommen. Die herrschenden etablierten Systeme, die zumindest den Anschein erweckten sie müssten sich vor den beherrschten rechtfertigen und verantworten.
Schließlich reduzierten sich die herrschenden dem anscheine nach darauf nur mehr dazu repräsentanten des denkens der Mehrheit der beherrschten zu sein.
Die herrschenden erweckten den anschein Diener des Volkes zu sein. Nicht mehr die beherrschten hatten den herrschenden zu dienen sondern die herrschenden den beherrschten.
Entscheidend für den Kurs der herrschenden sollte der willen also das denken der beherrschten sein. Das denken war zumindest dem Anschein nach ganz auf die Seite der beherrschten verlagert worden.
Mit der etablierung professioneller wissenschaft also dem institutionalisierten denken und künstlicher Intelligenz also vollkommen manipulierbarem denken, kam es zur rückeroberung des denkens durch die herrschenden.
dem Anschein nach wurde den beherrschten zwar auch weiterhin gestattet zu denken, aber die Relevanz ihres denkens bzw. die anerkannten Bereiche ihres denkens erfuhren nach und nach immer weitergehende Einschränkungen.
Mit der akademisierung der Gesellschaft konnten die herrschenden immer weitergehende posten zur regulation der gesellschaftlichen Verhältnisse und schließlich des individuellen Lebens eines jedes einzelnen etablieren.
Die dem denken und den Urteilen der beherrschten zugestanden bereiche reduzierten sich zug um zug auf persönliche und private Ebenen des Lebens. Schließlich blieb von der Relevanz des denkens der beherrschten nicht mehr übrig als die Anerkennung subjektiver willensbekundungen. Und selbst diese wurden weitestgehend eingeschränkt, kontrolliert und reguliert.
Das denken in allen relevanten Bereichen war wieder unter der Kontrolle der herrschenden.
Herrschend waren nicht nur jene die von den beherrschten gewählt wurden sondern insbesondere jene die entweder vermittels ihrer Posten und rollen oder aber vermittels ihrer finanzmacht die Institutionen des denkens kontrollierten.
Das System der herrschenden hat das denken zurückerobert. Das Zepter der Kritik und des gesunden Menschenverstand ist den beherrschten wieder abgenommen worden. Damit verloren sie zug um zug auch ihren erwachsenenstatus und werden zug um zug auf ein dasein adulter aber infantilisierter Individuen reduziert.
Kritik an den herrschenden und ihren Perspektiven ist weitgehend entwertet. Anerkennung finden nur mehr die Urteile sogenannter Experten und diese wiederum werden von den herrschenden kontrolliert bzw. Sind von diesen in Abhängigkeit stehend.
lassen sich die Kritiker aber durch die Experten der herrschenden nicht in ausreichendem Maße kontrollieren, entlegitimieren und einschüchtern so warten die herrschenden mit der nächsten Stufe der niederwerfung von Widerständen gegen ihr Herrschaftssystem auf – mit der justiz.
Das System der herrschenden hat sich für diese zwecke ein justizsystem eingerichtet, das das denken der beherrschten mit zwangsmaßnahmen gegen eben diese denkenden niederringt.
Und um das denk-privileg der herrschenden endlich zum absoluten denk-monopol der herrschenden zu steigern, verbieten sie den beherrschten nicht nur die Verbreitung ihrer gedanken sondern sogar noch die Aufnahme der gedanken aller jener, denen sie die Verbreitung ihrer gedanken verboten.
Für sich selbst und ihre gedanken nehmen die herrschenden nun genauso wie einst die herrschenden vor der aufklärung in Anspruch, im besitze der absoluten bzw. der dominanten wahrheit zu sein.
Im zweifelsfalle haben sie die herrschenden und nur sie das recht ihren gedanken das attribut der wahrheit zu verleihen, wohingegen das denken der beherrschten nicht über den Rang subjektiver willensbekundungen hinauskommt.
Auf dieser grundlage haben sich die herrschenden das recht zur diktatur wieder zurückerobert. Mit einem Unterschied nur, sie begründen ihre diktatur jetzt anders. Jetzt nennen sie ihre Diktate alternativlosigkeiten.
Die herrschenden haben somit die Früchte der aufklärung ins Gegenteil dessen verkehrt was der Geist der aufklärung eigentlich war.
Dazu haben sie die erkenntnisse der aufklärung zum denken des menschens geschickt zweigeteilt. Die ursprüngliche ganzheit von subjektivität und objektivität des denkens beim menschen haben sie gespalten.
Den aspekt der subjektivität beschränken sie auf die kaste der beherrschten. Für sich, die kaste der herrschenden aber postulieren sie den anspruch auf objektivität. Damit erschaffen sie zwei Kasten des denkens. Aus dieser Spaltung der Bevölkerung und damit des Menschen leiten sie ihren herrschaftsanspruch ab. Die Angebliche objektivität ihres denkens instrumentslisieren sie zur begründung ihres herrschaftsanspruches.
subjektivität wurde den beherrschten zugeordnet und damit zu deren entmachtung instrumentalisiert. Objektivität wurde den herrschenden als deren monopol zugeordnet.
Durch diese Zuordnungen konnten die herrschenden die beherrschten wieder weitesgehend entmachtet und das Rad der Geschichte zurückdrehen.
Die herrschenden behaupten zwar dem Anschein nach noch immer den beherrschten zu dienen, maßen sich im selben Atemzug aber an, besser als die beherrschten selber zu wissen was gut für diese sei und was diese daher angeblich wollten.
Faktisch jedoch kontrollieren und bevormunden die herrschenden die beherrschten mehr als je zuvor.
Die herrschenden dienen nicht den beherrschten sondern die beherrschten haben den herrschenden zu gehorchen.
Damit die beherrschten nicht erkennen können, dass, auf welche Weise und in welchem Ausmaß sie tatsächlich beherrscht werden konditioniert sie das system der herrschenden so, dass sie glauben frei zu sein bzw. so, dass sie beherrscht werden wollen.