Ewige Schuld, Verwirkung des Rechtes auf Trauern und Gedenken um das eigene Opfersein, ewige Reduktion auf reines Tätersein, Verlust des Rechtes auf Souveränität. Man kennt das zur genüge in diesem Land.
Es wird gerechtfertigt durch Verbrechen gegen die Menschlichkeit, es wird gerechtfertigt durch die Zahl der Opfer. Es wird deklariert als das Recht der Sieger und der Willen der Opfer.
Das Recht der Sieger und der Willen der Opfer wird unangreifbar gemacht in dem sie jeden Vergleich und jede Relativierung verbieten, in dem sie das Relative verabsolutieren, in dem sie das Konkrete zum Prinzip erklären.
Alles abgesegnet nicht durch Rache, nicht durch Habgier und Machtgelüste, abgesichert durch die hehren Prinzipien der Menschlichkeit.
Allein es fragt sich in wie weit die Sieger und Opfer genau damit selber das hehre Prinzip der Menschlichkeit verletzen?
In wie weit es schlicht und ergreifend nichts anderes als Ausdrück tiefster Unmenschlichkeit verkörpert, wenn man Menschen, ja ein ganzes Volk derart stigmatisiert, derart unter dem Joch von ewiger Schuld knechtet und geißelt, sie ewiglich mit allem Übel der Welt gleichsetzt, jedes Opfersein abspricht, sie zu ewigem Tätersein verurteilt.
Die Fragen der Schuld und Fragen des Rechtes auf ewig und alle Zeit festlegt immer zu Ungunsten dieser Partei, das beraubt die Menschen ihres Menschseins in Würde so grundsätzlich, dass es ebenfalls unvereinbar mit dem hehren Prinzip der Menschlichkeit ist.