die ganze Welt, am meisten der westen, zelebriert die weihegesänge von Frieden und Demokratie. Aber keiner gibt mehr aus für den Krieg, keiner führt mehr Kriege, als eben der westen.
Spricht man hier im friedlichen westen vom Menschen und seinem bilde, das man hiet von ihm zeichnet, so wird dieser Mensch so friedlich beschrieben, dass man gar nicht versteht, wie es überhaupt so etwas wie Krieg geben kann.
Das fragt man sich freilich auch, weil man gerade hier im westen immer so tut, als sei alles nur eine frage der Demokratie.
Das mag auf der Ebene des einzelnen, auf der Ebene des kleinen und des kurzatmigen tatsächlich so erscheinen.
Aber selbst hier steht hinter all der vorgeschobenen friedfertigkeit am Ende doch das Schwert und die staatsgewalt. Denn bist du nicht willig dich zu unterwerfen und mitzuspielen so zwingt dich die gewalt.
Bewegen wir uns jedoch vom kleinen zum grossen, vom kurzatmigen zum historischen, da scheint es geradezu umgekehrt gar nichts zu geben, was auch nur im geringsten eine frucht des Friedens oder der Demokratie wäre, alles beruht hier auf Krieg und Gewalt.
Stets schreibt der Sieger die Geschichte, der Sieger entscheidet wer die Schuld trägt, der Sieger entscheidet wer die Moral auf seiner Seite hat und der Sieger entscheidet wer das Recht hinter sich hat. Das sind die Früchte des Krieges.
Immer fällt alles zu gunsten des Siegers aus. Und doch wird immer so getan, als sei eben dieser Sieger uneigennützig, selbstlos und neutral. So als sei die wahrheit immer auf Seiten des Siegers, weil es eben ein Sieg der wahrheit und des guten sei, so als ob immer die wahrheit und das gute siegen. Alles nur um zu verschleiern, dass es das Recht des stärken, die frucht des krieges ist.
In Wahrheit aber gehört dem Sieger sogar die wahrheit.
Es wundert daher auch nicht, wenn Vertreter westlicher Regierungen das völkerrecht „weiterentwickeln“ wollen, wie sie das nennen, um es den sogenannten „gegebenen Realitäten und Entwicklungen anzupassen“.
Nun worin bestehen diese Realitäten? Sie bestehen darinnen, dass sich der westen in eine ganz bestimmte Richtung entwickelt hat. In eine Richtung, in der er philosophisch gesehen eine rückwärtsgewandte Entwicklung vollzog.
Traditionell bestand erkenntnis darinnen, vom besonderen zum allgemeinen zu finden, also darinnen zu erkennen, dass das eine, das eigene, nicht verabsolutiert werden darf, weil es stets nur eine von vielen Erscheinungsformen eines allgemeineren prinzipes ist. Daraus speißte sich so fundamentales wie das, was man Toleranz nennt.
In einer welt, in der der technische und wirtschaftliche Vorsprung derer, die diese welt dominieren aber immer geringer wird, entsteht für diesen hegemon ein ernsthaftes existenziellen problem.
Jeden Tag verliert dieser hegemon ein Stückchen mehr von seiner dominanz. Gilt weiterhin ein völkerrecht, das diesem hegemon nur als eine von vielen Möglichkeiten versteht, so sind die Tage seiner vorherrschaft gezählt.
Der hegemon ist gezwungen, das völkerrecht weiterzuentwickeln und zwar dergestalt, dass dieser hegemon seine dominanz nicht mehr durch seine überlegenheit aufrechterhalten muss. s
Er muss einen anderen Weg finden, auf dass alle nach seinen Regeln spielen und sein System zum System aller wird. Was nichts anderes bedeutet, also die Fortsetzung seiner dominanz, denn damit werden nicht seine strukturen durch andere ersetzt sondern seine Strukturen werden zu denen der anderen.
So ist es dann durchaus zu verstehen, dass jene philosophisch eigentlich rückständige perspektive, das eigene System zu verabsolutieren und ihm eben solche Rechte einzuräumen, die anderen nicht eingeräumt werden, zur einzigen geopolitischen Option des eigenen Machtverhältnisse wird.
Wenn dann andere wie z.b. Russland in ein anderes Land einmarschieren, so ist das ein Verbrechen. Wenn aber z.b. die usa in ein anderes Land einmarschiert um dort angeblich die demokratie zu schützen, also das eigene System, so ist das eine humanitäre Notwendigkeit.
Das Problem des zweierlei maß soll also auf die Weise gelöst werden, dass von den vielen Möglichkeiten nur mehr eine als legal hervorgehoben wird.
Das ist dann natürlich jene Möglichkeit die der des eigenen Systems entspricht. Damit dass man also einen globalen systemabsolutismus implantiert, delegitimiert man alle anderen, konkurrierenden systemmöglichkeiten.
das Problem des zweierlei maß existiert nicht mehr, weil es nur mehr ein systemmonopol gibt und das will der westen weiterhin, wenn auch auf anderem wege innehaben.
Im Grunde bedeutet das nichts anderes wie globale versklavung aller unter einen, anders gesagt abschaffung der Vielfalt und damit der Demokratie auf internationaler Ebene.
Dabei fällt auf, dass diese untergrabung der Demokratie just von denen forciert wird, die sich global stets als die größten Verfechter der Demokratie bezeichnen.
Während nun also Staaten wie Russland das bestehende völkerrecht endlich zur Anwendung kommen lassen wollen, wollen es die Vertreter des westens so weiterentwickeln, dass nur ihre Maßnahmen und interventionen legalisiert werden, während die operationen aller anderen deligitimiert werden.
Somit beruht und Fußt das gesamte System das sich demokratisch und friedlich nennt nur auf Gewalt und Krieg. So friedfertig wie es scheint ist das System also keineswegs. Da macht es freilich größten Sinn, zu denen zu zählen, die am meisten in den Krieg investieren.