Kampfbegriffe, also begriffe um Menschen bzw. Deren Haltungen oder Äußerungen zu diskreditieren gibt es viele. Das ist eine regelrechte Methode geworden.
Einer dieser Begriffe ist die „Radikalisierung“. Als radikal werden jene bezeichnet die zwei Eigenschaften auszeichnen.
Zum einen eine ausgeprägte Klarheit in der eigenen Positionierung. Menschen also die genau wissen was sie wollen und was sie nicht wollen.
Zum anderen Menschen, die etwas wollen was das herrschende System nicht will bzw. etwas nicht wollen was das herrschende System will.
In dem Augenblick in dem menschen also diese beiden Eigenschaften auf sich vereinen, sind sie der geistigen Macht, der Steuerung durch das System entzogen. Das System hat seine Macht über diese Menschen verloren.
Das System nimmt zwar für sich in anspruch freiheitlich und demokratisch zu sein, spricht von menschenrechten und der freien meinungsäußerung, ja es versteigt sich auf diese werte derart, dass es andere systeme deswegen mit Krieg überzieht, wenn aber einer aus den eigenen reihen, diese werte als das nimmt, was sie sind, dann wendet sich das System mit allen Mitteln gegen ihn.
Was für bürger also will das system? Wie soll meinungsbildung in diesem system erfolgen? Nun das system benutzt eine einfache Strategie. Es belässt die Bezeichnungen beim alten aber verdreht die Inhalte ins Gegenteil.
Es ist nicht die meinung der Bürger, die die meinung und damit das Handeln der Regierung zu Formen hat. Es ist genau umgekehrt. Das zu erkennen fällt aber schwer, wenn man mit Worten das umgekehrte Bild zeichnet. Es ist die regierung, die Mächtigen im system, die die meinung und damit das Verhalten der Bürger steuern.
Solange das gelingt, scheint alles in Ordnung, denn die bürgen glauben, sie wollten selber das, was sie in wahrheit nur sollen und die regierung täte das, was der bürger will. Das System wird umgekehrt zur Realität gedeutet und erscheint deshalb im wahrsten Sinne des Wortes rosa-rot lupenrein demokratisch.
Dass es in wahrheit gerade umgekehrt ist, das bemerkt keiner, zumindest keine nennenswerte Mehrheit. Und wenn doch, dann werden jene kritischen minderheiten die etwas zu sagen haben sofort diszipliniert, ausgegrenzt und somit als nicht relevant für die brave mehrheit erklärt, in dem man sie mit kampfbegriffen wie der Radikalisierung diskreditiert.
Wie also soll der brave bürger dann tatsächlich sein um sich nicht der bezichtigung der Radikalisierung auszusetzen. Nun er muss sich durch zwei Eigenschaften auszeichnen.
Zum einen darf er keine ausreichende Klarheit zu einem Thema haben um selbst urteilen zu können. Er muss mit anderen Worten hinsichtlich geistiger klarheit in Abhängigkeit von der Klarheit durch das Systems gehalten werden. Das Unvermögen des Bürgers selbst den Kurs zu definieren lässt ihn erst zur durch das system steuerbaren grösse werden. Vereinfacht gesagt, auf der rationalen ebene müssen die dinge so komplex und kompliziert erscheinen, dass der bürger keinen Durchblick hat. Daraus Zieht die moderne priesterklasse der Experten ihre legitimation.
Auf der emotionalen Ebene darf der Bürger nie genau wissen, was er seiner eigenen natur gemäß eigentlich selber will. Das system bekämpft alles natürliche, weil dieses der selbststeuerung fähig wäre und somit den herrschaftsanspruch des systems, wegen angeblicher notwendigkeit der fremdsteuerung zerschlägt. Nur wenn der mensch nie genau weiß, was er eigentlich tatsächlich selber will, wenn er keine identität mit seinem eigenen natürlichen Willen zustande bekommt, bleibt er offen für den Willen des Systems.
Wenn dieser gezielt undefiniert offen gehaltene, abgesättigte bürger dann ein Urteil führt oder einen Willen hat, so kann dieser Willen und das Urteil nur mehr von außen, vom system induziert worden sein. Dieser Bürger kann gar kein anderes Urteil und keinen anderen Willen entwickeln, als jene die ihm durch das system implantiert worden sind. Da er sich selbst aber als selbstbestimmt sehen will, verdrängt er diese ursächlichkeiten so sehr, dass er sie auch nicht mehr ändern kann.
Der Bürger bleibt also auf einem kindlichen Niveau stehen, wird aber so behandelt, als wäre er erwachsen. Weicht er von den systemsollwerten ab, so reguliert das system sofort dagegen und bestraft ihn als verantwortlich für die sollwertabweichung.
Daraus wiederum zieht der Bürger den Fehlschluss, dass seine Urteile und sein Willen, wenn sie mit den sollwerten des Systems harmonisieren gleichfalls ihm selber entspringen, weshalb er seine eigene fremdbestimmung weder erkennen noch sich daraus befreien kann.