Wenn man sieht wie unendlich viel Information mittlerweile an die Menschen herangetragen wird und wenn man sieht wie unendlich diese Informationen von Interessen verbogen, verfälscht, frei erfunden oder einfach weggelassen wird und wenn man sieht wie notwendig unkritisch die menschen diese Informationen aufnehmen und wenn man sieht, dass diese menschen diese Informationen zu ihrer persönlichen Wahrheit machen und wenn man sieht, wie diese menschen diese ihre so erworbene wahrheit zum filter für die Aufnahme aller nachfolgenden Informationen machen, ja dann hat man ein sehr ungutes Gefühl.

Und wenn das, was man Demokratie nennt, den einzelnen mit seiner Wahrheit, mit seinem denken und mit seinen Interessen zum logischen grundbaustein des ganzen Systems der Demokratie erhebt, dann kann die Orientierung des einzelnen nicht durch die mehrheit erfolgen. Das wäre ein fundamentaler systemwiderspruch. In einer Demokratie kann sich der einzelne in seinem urteil nicht zur Wirkung der Mehrheit machen um damit das Problem des umganges mit der information lösen.

In einer Demokratie muss das Urteil der Mehrheit die Wirkung des Urteils des einzelnen sein. Der einzelne in seiner Urteilskraft muss die Ursache des mehrheitsurteils sein, wenn es eine Demokratie sein soll.

Die gegenwärtige Entwicklung bei der Bildung des mehrheitsurteils nimmt dank der verfügbaren Methoden und Technologien aber einen Verlauf in entgegengesetzter Richtung.

Das mehrheitsurteil wird einerseits zur Ursache des Urteils des einzelnen. Andererseits ist es keine Wirkung des Urteils der einzelnen. Statt dessen wird das mehrheitsurteil zu einer Wirkung einer minderheit, nicht der Mehrheit! Einer minderheit die sich aus zwei Gruppen zusammensetzt. Zum einen aus sogenannten Experten, die Urteile zu einem bestimmten Thema scheinbar generieren. Zum anderen aus so mächtigen, dass sie Einfluss darauf nehmen können, welche Urteile Verbreitung finden und welche nicht.

Die Lage ist also paradox. Wie haben eine sogenannte mehrheitsmeinung, also die vorherrschend verbreitete Meinung. Diese mehrheitsmeinung stammt von einer minderheit, formt aber die einzelmeinungen der Mehrheit.

Das System und seine mächtigen haben somit einen Weg gefunden das Demokratie genannte System derart auszuhebeln, dass zwar die Worte, die Bezeichnungen den Anforderungen der Demokratie entsprechen, die tatsächlich wirksamen mechanismen jedoch haben sich längst, so weit von den Worten entfernt, dass sie das system der Demokratie nicht mehr tragen sondern es abbauen und stattdessen nur mehr dem System der Macht bzw. der angst die eigene macht zu verlieren dienen.