die bundesregierung behauptet ja nicht ihre angebliche ukraineunterstützung auf befehl washingtons hin zu betreiben, sondern aus eigenem antrieb, weil dies im interesse deutschlands läge.

es läge also in deutschem interesse die ukraine zu stärken und russland zu schwächen. dies wäre so, weil das system des westens angeblich mit der ukraine falle oder eben nicht falle. dies setzt nun voraus, dass die eu bzw. deutschland entweder vom zustand der ukraine so fundamental abhängig ist oder aber, dass russlands einerseits beabsichtigt sich nicht mit der ukraine zu begnügen und andererseits den sieg in der ukraine benötigt um seine europäischen bzw. deutschen ambitionen verfolgen zu können.

die bedrohung der ukraine ist also dann auch unsere bedrohung, wenn russland die ukraine nur deshalb erobern will, weil es sie benötigt um anschließend uns zu erobern.

das ist ganz offensichtlich so wenig der fall wie das andere.

gesetzt den fall es wäre aber tatsächlich so, so müsste deutschland ein mittel wie die sanktionen ja sofort verwerfen, wenn sich herausstellen sollte, dass dieses mittel seinen zweck nicht in ausreichendem maße erfüllt.

es geht also zuerst einmal gar nicht um die frage, ob diese maßnahmen uns selber schaden, sondern darum ob diese maßnahmen der ukraine tatsächlich nützen, in dem sie russland schaden. wenn diese maßnahmen also russland nicht schaden, ja am ende noch nutzen, so würden sie ihren zweck verfehlen und müssten sofort beendet werden, weil sie der ukraine ja nicht helfen würden.

nun werden die maßnahmen aber nicht beendet obwohl sie der ukraine nicht nutzen. man könnte nun also sagen, es geht der bundesregierung in ihrer edelmütigkeit gar nicht um die ukraine, sondern primär um ein edles und moralisches prinzip. und weil russland dieses prinzip verletzt habe, soll ihm nun geschadet werden.

da nun aber russland damit nicht erfolgreich geschadet wird, wären diese methode der schädigung eben zu unterlassen.

außerdem kommt hinzu, dass, wenn es deutschland primär um das prinzip ginge, den aggressor eines angriffskrieges zu bestrafen, deutschland dann auch bei all den völkerrechtswidrigen angriffskriegen der nato insbesondere die usa und großbritannien genauso hätte bestrafen müssen wie es heute versucht russland zu bestrafen.

es geht also auch nicht ums prinzip.

deutschland sieht sich in seinem narrativ als aktive grösse und russland als passiv erduldende größe. d.h. von deutschland geht danach eine wirkung aus, anstatt das deutschland eine auswirkung erleidet. und diese wirkung die von deutschland ausgeht schädigt angeblich andere. damit verdeckt diese sicht der dinge die rein gedanklich ja mögliche perspektive, dass es in wahrheit gerade umgekehrt ist. deutschland ist nicht aktiv sondern passiv und nicht russland wird geschädigt sonden deutschland.

sobald man nun aber so denken würde, gäbe die ganze angelegenheit wieder einen sinn und dann wären die sanktionen durchaus sehr wirksam. es gäbe jemanden dem sie schweren schaden zufügen und es gäbe jemanden, dem sie nützen. sie würden speziell deutschland schaden und der usa nutzen.

in diesem falle wären die sanktionen also durchaus sehr wirksam und es gäbe keinen grund sie zu beenden.