die macht verdichtet sich wieder. sie verdichtet sich wieder auf die herrschende klasse, also jene, die die gesellschaftlichen instrumente des machtvollzuges kontrollieren und instrumentalisieren.

macht worüber? macht nicht nur über die steuerung des verhaltens der untertanen, sondern macht auch über die kontrolle der gedanken der untertanen. die untertanen müssen das „richtige“ denken um das „richtige“ zu tun.

in einem system dessen funktionelle komplexität immer grösser und dessen funktionelle verknüpfung der einzelnen immer dichter wird, kommt den gedanken und dem denken zwangsläufig eine immer grössere bedeutung zu.

das system nähert sich somit einer inhärenten dichte, die jener einer individuellen person immer näher kommt.

analog zu den fragmenten des individuums, die durch die klammer der persönlichkeit, von isolierten teilen zu einer ganzheit vereint werden, kommt es auch auf systemischer ebene zu einem prozess der bildung einer neuen ganzheit.

analog zu den abwehrmechanismen der person gegenüber abweichend kritischen positionen, kommt es auch auf gesellschaftlicher systemebene zu abwehrmechanismen gegenüber abweichend kritischen positionen.

da die inhaber der macht im aktuellen system ihre macht nur auf der grundlage dieses systems ausüben können also in abhängigkeit von der funktionstüchtigkeit des systems stehen, treten insbesondere die inhaber der macht, als das neue kognitiv geistige immunsystem der neuen systemischen ganzheitlichkeit auf.

sie bekämpfen abweichend kritische positionen und perspektiven mit eben der feindseeligkeit, mit der zuvor schon jede einzelne person seit jahrhunderten ihre meinung in den grenzen der eigenen haut verabsolutierte.

kognitive verabsolutierung war und ist ein reduktionistischer prozess, da stets einzelne persepektiven, positionen und meinungen zur ausschließlichen wahrheit erklärt werden.

sogenannte wissenschaft dient dem system nun als ubiquitäres argument des wahrheitsanspruches. die machthaber des systems erheben heute nicht mehr den anspruch eine meinung zu vertreten, vielmehr erklären sie sich zu vertretern der wahrheit, die ihnen von angeblicher wissenschaft geoffenbart wurde.

macht, d.h. die verfügbarkeit von anwendbaren instrumenten der macht, resultiert in einem system der perfektionierten entmachtung des einzelnen nicht mehr aus individueller kraft, seelisch geistigem vermögen und persönlichkeitsstärke, sondern aus maximierter kompetenz der besetzung gesellschaftlicher rollen sowie der ebenso maximierten kompetenz bei der instrumentalisierung systemischer werkzeuge der macht.

damit hat sich das system der entmachtung des einzelnen selbst überholt, weil das system auf eine winzige minderheit von einzelnen nun all die macht konzentriert, die das system zuvor der überwältigenden mehrheit entzogen hat.

das system ist somit in letzter konsequenz nicht nur ein system der individuellen entmachtung vieler sondern unmittelbar verbunden damit auch ein system der machtverdichtung auf wenige.

folgerichtig zur verabsolutierung der systempositionen muss jede form davon abweichender positionen als „fake-news“, falschinformation, irreführung, verhetzung oder sonstiges dieser art verfolgt werden.

die rückkehr des absolutismus ist somit insbesondere eine rückkehr des geistigen absolutismus. das system besetzt aus systemischen gründen somit den einst von der kirche besetzten raum aufs neue. es verwundert daher auch nicht, wenn gegenwärtig eine massive kampagne der zerstörung gegen religion gefahren wird.

grundlage dieser neuen form des absolutismus ist die insbesondere durch digitale kommunikation und datenverarbeitung enorm angewachsene kohärenz und funktionale dichte des systems.

die verdichtung der teile zu einer neuen ebene von ganzheitlichkeit, verkörpert nichts anderes als eine neue künstlich synthetische ebene des organischen.