die gesamte politische kaste hat eine ganz wesentliche gemeinsamkeit mit allen ihren vorgängern in der geschichte.
sie behaupten einerseits nur die wahrheit und nichts als die wahrheit zu sagen und andererseits in völliger selbstlosigkeit nur das wohl ihrer untertanen anzustreben.
in dieser hinsicht gleichen sie nun ihren vorgängern und ahnen der macht aufs haar, so wie ein auge dem anderen.
es ging und geht ihnen niemals um macht sondern immer nur um verantwortung.
befragt man nun aber die hoch verehrten damen und herren politiker nach der jungeren wie älteren geschichte so verweisen sie insbesondere bei ihren politischen gegner auf nicht enden wollende skandale, lügen, intrigen betrügereien und sonstige schändlichkeiten im größten und aller größten ausmaße. fast möchte man da meinen die gesamte geschichte bestünde nur daraus, dass es anders war, als die mächtigen es in ihrer propaganda behaupteten.
so stehen wir vor dem paradoxon, dass die politische kaste einerseits so tut, als wäre sie vollkommen anders als alle anderen vorher anders als alle die je die politische bühne betraten.
andererseits treten nun genau diese politakteure der gegenwart mit 100% iger übereinstimmung mit eben diesen ihren vorgängern auf, wenn sie sich als wandelnde heilige und erleuchtete, als die selbstlose sendboten und ritter der heiligsten wahrheiten präsentieren.
blickt man also in die geschichtsbücher, so scheint es nie wahrheit, sondern immer nur propaganda gegeben zu haben.
blickt man hingegen auf die gegenwart, so ist es genau umgekehrt. in der gegenwart gibt es niemals auch nur den hauch einer propaganda und statt dessen nur wahrheit, zumindest scheint die wahrheit immer nur denen zu gehören, die die wahlen gewonnen haben.
obgleich es diese politische kaste nun geschafft hat, eine bevölkerung zu bilden, die mehrheitlich ein ausreichendes maß an naivität oder sollte man sagen dummheit auszeichnet, das zu glauben, so scheint es auch bei ansatzweise nüchtern klarer betrachtung fast unmöglich, solches zu glauben.
das liegt ganz offensichtlich darin begründet, dass der mensch die vergangenheit ganz grundsätzlich mit anderen maßstäben mißt als die gegenwart.
ja man ist versucht zu vermuten, dass es ihm nur bei vergangenheitsbetrachtungen überhaupt um so etwas wie die wahrheit gehen kann.
in der gegenwart jedoch treten seine interessen so allmächtig in den vordergrund, dass die wahrheit wenn überhaupt, nur im funktionellen sinne von erfolgswahrscheinlichkeiten eine rolle spielen könnte.
dies dürfte dann auch der grund dafür sein, dass die wirklich großen tragödien der geschichte sich eben gerade nicht durch die kritischen stimmen einzelner oder von minderheiten, gegen den strom schwimmender idealisten bedingten, sondern gerade umgekehrt durch immer wieder scheinbar unbelehrbar kritiklose und allen zweifel verlorene massen, die im chor der gegenseitigen bestätigung selbst die größten verbrechen zuließen.
wie sollte es da heute anders sein. so viel nur zu denen, die stets auf die scheinbare tugend des konsenses der mehrheiten achten…