Herrschaftsformen sind Formen der Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit. Stets handelt es sich bei den Herrschenden um Menschen, Menschen die Macht über andere Menschen ausüben, also ihre Freiheit vergrößern, in dem sie die Freiheit der Beherrschten verringern.
Statt, dass sie denen, denen sie ihre Freiheit wegnehmen, im Gegenzug etwas bezahlen, lassen sie sich umgekehrt auch noch von denen bezahlen, denen sie bereits ihre Freiheit nahmen.
Weder der Entzug der Freiheit, noch der Entzug des Geldes bzw. der Werte erfolgt freiwillig. Die herrschende Minderheit erzwingt beides.
Um dies zu bewältigen erfindet die herrschende Minderheit Gründe, Gründe die ihre Herrschaft und ihren Raub in den Augen der Beherrschten stets zur Notwendigkeit werden lassen.
Dieses System der Herrschaft durch Lüge funktioniert deshalb bis heute, da sie zu der wohl am besten elaborierten Lüge der Menschheitsgeschichte gehört.
In jedem Zeitalter finden die Herrschenden immer andere Gründe der Notwendigkeit ihrer Herrschaft und andere Formen zur Ausgestaltung ihrer Herrschaft. Waren es in der Monarchie noch Gründe der Abstammung, so war es in der Demokratie der angebliche Mehrheitswille bzw. dessen Interpretationen. Nicht anders verhält es sich auch im Post-Demokratischen-Zeitalter.
Grundlage der Generierung von Macht und jener Werte, die die Herrschenden den Beherrschten abnehmen konnten, waren stets bestimmte Strukturen der Organisation, der Arbeitsteilung, der Zusammenarbeit und der Technologie. Grundlagen die bis zu letzt immer an die konkreten Menschen konkreter Räume gebunden waren.
Nach den Monarchien und Republiken folgten nun die Konzerne. Konzerne deren Wertschöpfung durch permanentes qualitatives und quantitatives Wachstum sowie räumliche Ausdehnung immer neue Maxima in den Händen immer kleinerer Minderheiten erreichte. Folglich war die Organisationsform der Demokratie als Mittel zur Herrschaft Dank des technologischen Fortschrittes überholt worden.
Um den Wechsel von der Demokratie in die post-demokratische Phase bewältigen zu können, musste es zuerst gelingen, das Maß an Herrschaftsbewusstheit in Gestalt der Selbst-Herrschaft, das sich als ideologisches Beiwerk der Demokratie in den Köpfen der Mehrheit ausbreitete, wieder so weitgehend zurückzufahren, dass die Mehrheit auch den Verlust bzw. Raub ihrer zumindest theoretischen demokratischen Rechte billigen würde.
Um das zu erreichen war keine Unterwerfung durch Gewaltanwendung notwendig, wenn man es nur verstand die Mehrheit ihrer eigenen Triebnatur zu unterwerfen. Reduzierte man also den Willen der Menschen auf die Maximierung von Lust und die Minimierung von Unlust, bar aller Würde und Transzendenz so konnte man den Verlust der demokratischen Selbstbestimmung in den Augen der Mehrheit noch zu einem hedonistischen Gewinn transformieren.
Post-voting-society als Begriff verschleiert ganz gezielt den Begriff Post-democratic-society.
Im Gegensatz zu früheren Phasen der Herrschaft und Dank der Eliminierung aller jener Faktoren, die das Urteilsvermögen des Einzelnen zum Risikofaktor der Herrschaft der Minderheit machten, fehlt diese Kompetenz dem Einzelnen der Mehrheit zusehends.
Dies ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil durch die Entwicklung der künstlichen Intelligenz eine neue technologische Instanz ins Spiel gebracht wurde, die neben der Enteignung der Freiheit und der Werte nun auch die Enteignung des Geistes erlaubte.