Ganzheitlichkeit war das Monopol des Individuums. Diese Zeit ist vorbei. Der Grad der Vernetzung technologische künstlicher Systeme nimmt zu. Die Größe der Systeme nimmt zu. Die Menge der Information nimmt zu. Die Dichte der Information nimmt zu.

Auf diese Weise erstehen neue, künstliche, technologische Ganzheiten. Ganzheiten mit steuernder und regulierenden also kontrollierender Funktionen. Ganzheiten über die die Minderheit der Herrschenden Kontrolle über die Mehrheit der Beherrschten ausübt, alleine hieraus erhellt bereits der durch diese neuen Ganzheiten bedingte Untergang der Demokratie.

Ganzheiten deren Wirksamwerden den Einzelnen kontrolliert und so zum unmittelbaren Objekt dieser neuen Ganzheiten und mittelbar zum Objekt der herrschenden Minderheit macht.

Es sind und waren Wechselwirkungen zwischen ursprünglich getrennten Einheiten, die diese Einheiten zu neuen Ganzheiten verbanden und getrennte Einheiten somit zu Teilen dieser neuen Ganzheiten werden ließen. Ganzheitlichkeiten dieser Art waren und sind auch das Wesen des Lebens.

Beim Menschen erreichte diese Ganzheitlichkeit einen die bloße physiologische Existenz übersteigenden Grad. Der Mensch wurde durch die Qualität und Quantität seiner inneren Wechselwirkungen als Ganzheit dazu in die Lage versetzt zusätzlich zur bloßen Existenz und dem Erhalt seiner Ganzheit auch noch eine parallele innere geistige Welt zu entwickeln.

Die geistige Welt bedingte nicht nur eine Parallelität von realer und geistiger Welt sie ermöglichte auch eine Unterscheidung beider Welten insbesondere in der Unterscheidung von Wahrnehmung und Vorstellung.

Wahrnehmung und Vorstellung existierten nicht nur getrennt, sie traten ihrerseits auch in Wechselwirkung miteinander.

Durch die Unabhängigkeit der Vorstellung von der Augenblicksnatur der Wahrnehnung, wurde es möglich auch Zusammenhänge zwischen aktuell vorhandenen und nicht Vorhandenem herzustellen.

Wesentliche Zusammenhänge waren die Abstraktionen der Gleichheit und der Ungleichheit sowie von Ursache und Wirkung.

Das Vermögen zum Vergleichen führte den Menschen schließlich auch zur Unterscheidung zwischen sich selber und seiner Umwelt.

Durch diese Unterscheidung und die Abstraktion von Ursache und Wirkung erstand die Polarität von Subjekt und Objekt, denn immer dann wenn der Mensch durch sein Verhalten auf seine Umwelt einwirkt, wenn also die Umwelt sein Wirksamwerden erlitt, erhob sich der Mensch zum Subjekt und seine Umwelt zum Objekt.

Die Möglichkeit Vorstellungen zu bilden, die nicht auf konkreten Wahrnehmungen beruhen sondern darauf, Wahrnehmungen analytisch in einzelne Elemente zu zerlegen und diese durch Abstraktion aus dem konkreten Zusammenhang herauszulösen, ermöglichte auch Abwandlung einzelner Vorstellungen zu bilden und diese wiederum mit den zugehörigen Wahrnehmungen zu vergleichen.

Damit entstand auch die Fähigkeit zur Bildung unterschiedlicher Vorstellungen des eigenen Seins und des Vergleiches zwischen diesen Vorstellungen und den Wahrnehmungen des eigenen Seins. Damit war die Voraussetzung geschaffen, das eigene Sein den eigenen Vorstellungen gemäß zu formen.

Der Mensch entwickelte also abstrakte Vorstellungen der Elemente seiner Wahrnehmungen und kombinierte diese Abstraktionen in seinen Vorstellungen zu neuen Konstellationen. Wesentlichste Abstraktionen seiner Vorstellungen waren jene des Seins getrennter Entitäten sowie der Wechselwirkungen zwischen diesen. Im konkreten Fall also Wechselwirkungen zwischen ihm selber und seiner Umwelt sowie zwischen den einzelnen Elementen seiner Umwelt.

Der Mensch konnte sich nicht nur seine Umwelt zum Objekt machen und darum wissen. Durch die Abstraktion des Seins also der Existenz eines etwas, war er auch in der Lage sich Selbst zu einem solchen Etwas zu abstrahieren und sich selbst somit zum Objekt seiner eigenen Vorstellungen zu machen.

Das Prinzip dieser geistigen Prozesse ist somit nicht die Gleichsetzung konkreter Elemente der Wahrnehmung, mit der Feststellung ihrer Ähnlichkeit, sondern die Gleichsetzung abstrakter Elemente der Vorstellung mit konkreten Elementen der Wahrnehmung. Dieses Fundamentalprinzip geistiger Aktivität ermöglichte das was man als Selbstbewusstsein bezeichnet.

Selbstbewusstsein ist nicht nur die Grundlage individueller Selbststeuerung und Selbstformung, Selbstbewusstsein fordert diese Selbstformung auch ein.

Damit entstand mit dem Menschen der höchste Organisationsgrad von Ganzheitlichkeit in der Evolution. Es kam dabei weder auf den Wahrheitsgehalt der Vorstellungen noch auf die Übereinstimmung der Vorstellungen der Vielen untereinander an sondern lediglich darauf dass sich das Individuum selbst steuerte und zwar in Übereinstimmung mit den eigenen Vorstellungen.

Die Autonomie von Selbstbewusstsein und Selbstformung resultieren ihrerseits wieder in der Würde des Menschen. Jener Würde die es nur dem Individuum selber erlaubt und vom Individuum fordert sich selbst zum Objekt des eigenen Bewusstseins zu machen und sich dessen eigenen Vorstellungen gemäß zu steuern und zu formen.

Diese Ausführungen waren wesentlich um die Unvereinbarkeit der Autonomie der Kreatur Mensch, als sich selbst steuernder und selbst formender Ganzheit und den Machtansprüchen zur Steuerung und Formung des Einzelnen durch moderne technologische Ganzheiten aufzudecken.

Vor genau dieser Unvereinbarkeit stehen wir gegenwärtig. Die Mechanismen der modernen, technologischen, künstlichen Ganzheiten erheben den Anspruch der Abgabe der Souveränität des Einzelnen an diese neuen Ganzheiten! Der nationale Souveränitätsverlust wird somit zum Spiegelbild des individuellen Souveränitätsverlustes.

Als Teil dieser neuen Superganzheiten macht sich nicht mehr der Einzelne, sein eigenes Selbst zum eigenen Objekt sondern diese neuen Ganzheit streben danach dies zu tun. Der Mensch wird damit vom Subjekt zum Objekt und die Ganzheit Mensch wird ihrer Autonomie beraubt und dadurch zum Teil einer neuen höhergradigen Ganzheit von der ab sofort die Kontrolle ausgeht.

Damit der Widerstand gegen diese Entwicklung minimiert wird bzw. kein relevanter Widerstand gegen diese Entwicklung entsteht, wird von eben dem System, das sich dieser neuen Superganzheiten bedient, durch Gestaltung der entwicklungspsychologischen Bedingungen der nachfolgenden Generationen massiv darauf hingewirkt, dass es in der Seele der Menschen zu keiner nennenswerten Relevanz der Autonomie der eigenen Ganzheitlichkeit und des eigenen Subjektseins und somit auch zu keinem Widerstand mehr kommt.

Die technologische Entwicklung hat somit einen Grad erreicht, der zur existenziellen Bedrohung des Menschen im Sinne seines Subjektseins und der Bewahrung der Kulturevolution des Menschen führt.

Mit der Zerstörung des Subjektseins des Menschen nimmt diese Kulturevolution der Autonomie Menschen erstmals einen rückwärtsgerichteten, also destruktiven Verlauf.

Es gilt nun zu untersuchen in wie weit die Natur des Menschen den Ansprüchen dieser neuen Superganzheiten widerspricht, auf welchem Wege das Subjektsein des Menschen entsteht und welcher entwicklungspsychologischen Merhoden sich die herrschende Klasse bedient um den Widerstand der Menschen gegen den Verlust ihres Subjektseins gering zu halten.