Das gesamte Konstrukt dessen was heute als „Demokratie“ verkauft wird muss hinterfragt werden.

Es muss in dem Sinne hinterfragt werden, wie Demokratie aktuell praktiziert wird. Es muss aber auch in dem Sinne hinterfragt werden, wohin sich diese aktuellen Systeme gemäß der aktuelle Agendas entwickeln sollen.

Bereits in der Gegenwart ist es zu einer grundlegenden Umkehr der demokratischen Vorzeichen gekommen.

Wesentlichstes Merkmal dieser Vorzeichenumkehr ist der Austausch eines formalen Rahmens von Entscheidungsprozessen durch die Ergebnisse solcher Entscheidungsprozesse. Es geht nicht mehr um die Frage wie ein Entscheidungsprozess von statten geht, sondern um den Inhalt des Ergebnisses eines Entscheidungsprozesses.

Die etablierten Strukturen streben nach Stabilität und Erweiterung. Entscheidungen werden nicht mehr durch den „Geist“ der Mehrheit gefällt, sondern durch den „Geist“ der schon getroffenen Entscheidungen bzw. der hierdurch etablierten Strukturen.

Das ist eine fundamentale Abkehr von einem Begriff der Demokratie, der das Volk bzw. die Mehrheit in einem Volk als Souverän versteht.

Der Souverän ist hier weder das Volk noch die Mehrheit. Das Amt des Souveräns hat seinen Träger gewechselt. Der neue Souverän ist das herrschende System.

Weil aber die Vokabeln nicht neu zugeordnet werden, verschleiert der fortgesetzte Gebrauch der alten Bezeichnungen und ihrer Zuordnungen die längst eingetretenen faktischen Veränderungen.

Betrachtet man die Geschichte der Demokratie, so kann diese Entwicklung auch nicht verwundern. War die Demokratie in ihren Anfängen doch schon das Greifen nach der Macht. Einer Macht die zuerst allerdings denen entrissen werden musste, die sie an sich gerissen hatten.

In dieser Phase waren selbstlose Argumente und Kritik an der Macht das Mittel der Wahl um sich die Macht anzueignen. Damit aber dass die Macht von Personen auf Strukturen übertragen war, begann das menschliche Streben nach Macht erneut.

Das Volk als Souverän hatte ausgedient, die Macht war etabliert in Strukturen, derer sich die Funktionäre nun bedienen konnten. Die Funktionäre der Macht und ihrer Hintermänner traten an die Stelle der ehemaligen Inhaber der Macht.

Die Aufklärung hörte auf Waffe gegen jene zu sein, denen man die Macht entreißen wollte. Jetzt wendete sie sich gegen jene neuen Herren der Macht. Die Beibehaltung der ursprünglich mit Selbstlosigkeit argumentierenden Rhetorik war Utopie, denn es waren wieder Menschen die nach Macht strebten und die die Macht innehatte.

Wenn auch unausgesprochen, so doch faktisch in vollem Gange, kam und kommt es zu einem grundlegenden Umbau des Demokratiekonzeptes.

Die Demokratie als Mittel zur Befreiung der Beherrschten hatte ausgedient. Diese Prozesse galoppieren mit solcher Geschwindigkeit, dass bestehende Gesetze gar nicht angepasst werden können sondern beständig neu ausgelegt werden müssen.

Der „Souverän“ der schon längst keiner mehr ist, während er beständig in dem Glauben gehalten wird, es doch zu sein, hat erneut seinen Herrn gefunden.

Jetzt hat es das Volk nicht mehr mit einem Fürsten oder einem König und dessen Launen und Dummheiten zu tun, sondern mit ganzen Armeen hochintelligenter Söldner des Verstandes.

Dieser neue Apparat der Macht wird immer mutiger, immer offener trägt er seine Diktatur zur Schau. Wagt es in den Agendas zur Zukunft Pläne zu schmieden, die sich ganz unverholen gegen alle Grundsätze der Demokratie wenden, wenn sie schon Entscheidungen über eine Zukunft fällen, von det das Volk noch nie etwas hörte.

Wir sehen also, dass sich der Inhalt des Begriffes Demokratie keineswegs so statisch verhält, wie man gerne den Eindruck erweckt. Soll also noch aus dem alten – das Volk befreienden – Geist der Demokratie heraus gehandelt werden um due Würde des Menschen zu retten, so bleibt nur mehr sehr wenig Zeit!