immer wieder wird beklagt, dass die Opposition gespalten sei und dadurch geschwächt. Gerade umgekehrt scheint es bei jenen, gegen welche sich die Opposition formiert, jene die an der Macht sind.
Diese Einheit und jene Spaltung sind jedoch keine künstlich von außen gesteuerten Phänomene. Viel eher erscheinen sie Konsequenzen der unterschiedlichen Natur beider Lager.
Das geschlossene Lager derer, die sich hinter den herrschenden sammeln, zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass diese einzelnen dazu tendieren nicht selber zu denken, sondern das denken anderen überlassen, genauer jenen die das denken der Masse steuern, um dieses denken dann geschlossen zu übernehmen. Ja sie verteidigen ihre vordenker, eben weil sie auf diese und ihr vordenken angewiesen sind. Auf diese weise denken dann sehr viele das gleiche, so dass eine große Geschlossenheit entsteht.
Der hier herrschende Mechanismus läuft natürlich dem Grundgedanken der Demokratie entgegen, denn Mehrheiten und damit grosse Geschlossenheit, bilden sich nicht von unten nach oben, nicht durch individuelle Kognition und urteilsbildung sondern gerade umgekehrt von oben nach unten, in dem Strukturen und Kräfte geschaffen und genutzt werden, die möglichst geeignet sind, möglichst viele dazu zu bringen, sich der jeweiligen Meinung weniger anzuschließen.
Damit werden hier Mechanismen postuliert, welche grundsätzlich geeignet sind, dass jene die angeblich gewählt werden entscheiden was jene die angeblich wählen dann wählen. Das Grundkonzept der Demokratie baut somit zumindest teilweise auf nackter Illusion.
Die Opposition wiederum setzt sich aus vollkommen anderen Charakteren zusammen. Charaktere deren wesentlichste Gemeinsamkeit eben darin besteht keine gemeinsakeit zu haben. Sie denken selber, jeder für sich und untetscheiden sich dadurch von einander. Sie neigen also dazu aufgrund der vielfalt ihrer denk- und urteilsgrundlagen zu gänzlich unterschiedlichen Meinungen zu finden. Das ist ihr menschliches Wesen!
Es kann daher gar nicht anders sein. Die minderheit derer die die Opposition bilden wird immer sehr gespalten sein, eben weil sich in dieser Opposition jene finden, die nicht gemeinsam einem Propheten hinterherlaufen. Es ist das lager jener, von denen jeder für sich selber sein eigener Prophet ist.
Somit ist die opposition nicht nur klein sondern gespalten. Damit nun diese minderheiten überhaupt relevant wirksam werden können, muss sich bei der anderen Gruppe bereits eine derart große Unzufriedenheit aufgestaut haben, dass der funken von der Minderheit auf die mehrheit überspringen kann damit die minderheit der selberdenker so überhaupt wirksam werden kann.
Der strategische Vorteil der herrschenden wie der strategische Nachteil der opposition wirkt sich somit auch stabilisierend auf Sozietäten aus.