Wenn ein Präsident im Heiligen wertewesten daran Zweifel aufkommen lässt, dass das außenpolitische Handeln des westens rein moralischen maßstäben folgt und sich hinter dieser Moral möglicherweise rein wirtschafts- und machtpolitische Zwecke verbergen, so ist seine Zeit augenblicklich um!
Der westen handelt also stets und ausschließlich und immer zuerst im namen von menschenrechten und demokratie – so sein Anspruch und seine selbstinszenierung. Wirtschaftliche und machtpolitische zugewinne ergeben sich sozusagen stets nur zufällig oder als kollateralnutzen.
werfen wir deshalb einen Blick auf Syrien und die Ukraine.
In der Ukraine sitzt ein vom Westen gewünschter führer, in Syrien sitzt ein vom Westen abgelehnter Führer.
In Syrien und in der Ukraine gibt es jeweils ein Volk und es gibt jeweils minderheiten die gegen den Führer und gegen die amtierende Regierung sind.
Nun gehen beide Führer gegen diese ihre innenpolitischen Gegner, gegen diese minderheiten und somit gegen ihr eigenes Volk gewaltsam vor.
Und nun agiert der rein moralisch orientierte westen, allen voran die usa, in beiden Ländern nicht etwa gleich und in dem Sinne, dass die Regierungen beidemale verurteilt werden. Die regierungen werden nicht etwa deshalb ermahnt weil sie gegen ihr eigenes Volk krieg führen. es werden nicht etwa beide male die minderheiten vor ihren gewalttätigen regierungen geschützt. Nein das tut der heilige, rein humanistisch orientierte wertewesten nicht!
Statt dessen agiert er in beiden Ländern genau entgegengesetzt! D.h. der moralgetriebene humanistische westen handelt aus moralischer sicht so widersprüchlich, dass sich Moral als Prämisse seiner Politik von selber ausschließt.
In Syrien erfindet dieser westen die Schandtaten der Regierung noch bevor diese sie überhaupt in die tat umsetzen kann, nur um diese regierung zu schwächen und zu bekämpfen und „um“ die minderheit zu schützen.
In der Ukraine hingegen versorgt derselbe westen die Regierung, die ihr eigenes Volk über eine ganze Dekade lang bombardierte und auf alle denkbaren weisen maltretierte und tausende unschuldiger ermorderte noch mit geld, Waffen, munition, militärischer aufklärung und militärischer Ausbildung.
Und wenn dann ein anderer Staat, russland, genau das tut, was die usa in Syrien zu tun beanspruchen…. nämlich die dortige minderheit vor der Gewalt der eigenen Regierung zu schützen, dann verurteilt eben diese usa diesen Staat als bösartigen Aggressor und der kollektive friedliebende westen heizt den Krieg gegen diesen Staat noch mit allen denkbaren Mitteln an.
Und weil der hochmoralische westen nur der Moral, den menschrechten und der meinungsfreiheit dient, verbietet er seinen Bürgern schlicht sich anders zu äußern und bedroht jeden mit Strafe dessen meinungsäußerung der offiziellen version zuwiderläuft.
In der Ukraine werden die Opfer der Minderheit und die gewalt der regierung systematisch heruntergespielt. in Syrien werden die Opfer der Minderheit und die gewalt der regierung systematisch hochgespielt.
Das aber ändert nichts daran, dass es beidemale um das grundsätzlich gleiche Problem geht. Egal wie klein oder gross nun die Verbrechen gegen das eigene Volk waren und sind. Der westen hätte sich eben beidemale schützend vor die minderheiten stellen müssen.
damit wäre bewiesen, dass moralische Gründe nicht den primat der westlichen Außenpolitik repräsentieren.
Nun werfen wir einen Blick auf die macht- und wirtschaftspolitischen verhältnisse, auf den jeweiligen kollateralnutzen der westlichen Politik für den westen.
Während der syrische Führer eine den Interessen des westens nicht genehme politik verfolgt, agiert der ukrainische Führer mit maximaler Gewalt gegen den erzrivalen der usa, den erbfeind des westens. Anders gesagt, der syrische Führer schadet den wirtschafts- und machtpolitischen interessen des westens, wohingegen der ukrainische Führer diesen interessen nutzt.
entsprechend bekämpft der westen den syrischen Führer wohingegen er den ukrainischen fördert. Es geht also nicht um einen angeblich moralischen Zweck sondern um einen rein interessensgeleiteten Zweck.
Die Außenpolitik des westens nimmt zwar selbstlosigkeit für sich in anspruch, agiert in wahrheit aber skrupellos egoistisch !!
Somit wäre nun im zweiten Schritt bewiesen, dass Horst Köhler mit seinen Äußerungen zu den wahren Gründen der westlichen Außenpolitik sehr wohl recht hatte. Er musste seinen hut eben deshalb sofort nehmen, weil er die wahrheit sagte!!
Wo die wahrheit verboten wird, da wird die Lüge zur Pflicht.
Um den eigenen Widerspruch zu verschleiern bzw. zu relativieren, bedarf es eines weiteren sündenbocks.
Damit der ukrainische Führer also nicht als Mörder und Schlächter dasteht sondern als Opfer und sich der westen deshalb wieder in seiner ihm angestammten Rolle als Retter der Opfer präsentieren kann, wird nun russland die Rolle des bösartigen tyrannen, des grausamen barbaren und Täters zugewiesen.
Diese rollenzuweisung ist freilich so durchschaubar, dass sie – eigenes Denken voraus gesetzt – dem ruf des westens eher schadet als nutzt…