vertraut man auf die wahrheit und die moral der eigenen Ansichten so scheut man keine Auseinandersetzung über den richtigen Kurs.
vertraut man also auf die wahrheit und die Moral der eigenen Ansichten, so verbietet man andere davon abweichende und widersprechende Ansichten nicht.
Vertraut man also auf die wahrheit und die Moral der eigenen ansichten so vertraut man darauf dass sich der richtige Kurs im diskurs freier meinungsäußerungen von selbst findet.
Vertraut man also auf die wahrheit und die Moral der eigenen ansichten so vertraut man auf das individuum als Instanz der Setzung von werten und den demokratischen diskurs zur Setzung der kollektiven Werte.
In einer solchen Gesellschaft ist es möglich abweichende und den dominierenden positionen widersprechende Ansichten zu vertreten. Das wird weder verboten, noch sonstig irgendwie eingeschränkt.
Man verlässt sich auf das Urteil des demokratischen Diskurses. Das wäre Demokratie.
Ganz anders jedoch sieht es aus, wenn man die Auseinandersetzung über den richtigen Kurs scheut, sei es weil man weiß, das es nicht der richtige Kurs ist sondern ein falscher, sei es weil man weiß, dass man keine guten Argumente dafür besitzt, sei es weil man schon intuitiv weiß, dass es beim geforderten Kurs gar nicht um Argumente und die wahrheit sondern um interessen, ideologie und subjektive Momente geht.
In keinem dieser Fälle ist man bereit zum diskurs. Statt dessen fürchtet man ihn. Also entwickelt man Vorrichtungen zur Vermeidung der Auseinandersetzung.
Fürchtet man nun die Auseinandersetzung, so wird man vom eigenen Kurs abweichende, gar diesem widersprechende Ansichten diskriminieren und verbieten.
Man wird die eigenen Argumente zur absoluten Wahrheit erhöhen, zumindest jedoch dafür sorge tragen, dass die eigenen argumente am ende stets dominieren.
Und man wird den damit begründeten Kurs zur alternativlosigkeit erklären.
Zusammengefasst bedeutet dies den Abschied von der Kausalität und die Hinwendung zur finalität. An die stelle von Offenheit tritt der Wert.
Ein solches System beansprucht das Recht der wert-setzung. Die Setzung von Wert ist kein Akt des individuums mehr sie wird dem individuum entzogen und formal auf institutionen übertragen.
Die wert-setzung der vielen verdichtet sich nicht mehr in demokratischen Prozessen zum kollektiven system-Wert.
Statt dessen setzt das system selbst monopolisiert den kollektiven system-wert.
Ein solches System ist per definition intolerant gegenüber konkurrierenden wert-setzungen. Es kann weder diese noch den ursprünglich dazu führenden demokratischen dikurs zulassen. Das ist unmöglich.
Die ursprüngliche Offenheit solcher Systeme ist aufgehoben. das ursprüngliche Produkt der Offenheit – der kollektive system-wert – wird nun in unabhängigkeit von dieser Offenheit, eben durch andere Mechanismen generiert.
Damit vernichtet die systemische wert-setzung die offene Gesellschaft, die demokratie, den diskurs und die Existenz des Menschen als Instanz der wertsetzung.