Der um sich greifende normativismus ist ein Phänomen das einerseits zu einem grundlegenden Konflikt mit der wesentlichsten menschlichen Eigenschaft- der Befähigung zur Freiheit führt und andererseits zur Annäherung an eine diktatur.
In dem Augenblick in dem das herrschende system den Anspruch erhebt seine deskriptiven Positionen in den Rang von wahrheiten zu erheben um damit seine normativen Positionen in den Rang von notwendigkeiten zu erheben resultiert ein System der alternativlosigkeit, so wie es seit ca. 10 Jahren durch die politischen eliten etabliert wird.
datendichte, kontrollierten und datenbreite führen nun dazu, dass normative Forderungen des Systems in immer größerem Maße Einfluss auf die Lebensführung der Menschen nehmen.
alternativlosigkeit ist dabei nur ein anderes Wort für den Begriff der Diktatur, denn es ist ein absoluter Imperativ dem sich der einfache Bürger in diesem system nicht entziehen kann.
Um diesen Imperativ auch effektiv umsetzen zu können muss und tut das system beständig darauf hinarbeiten, dass dem Imperativ zuwider laufende Positionen bzw. Deren vorbringen und deren Verbreitung bekämpft werden. D.h. das gesamte Rechtssystem, die Medien sowie die Gestaltung der öffentlichen Meinung wirken dahingehend, daß vom Imperativ abweichende Positionen unterdrückt und bekämpft werden.
Der Imperative Charakter der systemherrschaft dehnt sich nach und nach auf das gesamte System aus bis der Imperative Charakter des Systems dessen prägendes Merkmal wird.
Die Bewertung des Systems erfolgt radikal reduktionistisch, in dem sie auf die Perspektive des Systems und seiner funktionäre beschränkt bleibt. Da der Imperativ aus dieser perspektive scheinbar nur aus sachlicher Notwendigkeit resultiert, wird der Imperative Charakter des Systems nicht in seiner diktatorischen wirkung erkannt. Der aus bürgerperspektive diktatorische Charakter dieses imperativs wird also schlicht unterschlagen.
Dazu wird die öffentliche Diskussion nicht offen, d.h. im sinne einer offenen Gesellschaft geführt, sondern hochgradig finalistisch determiniert. Gespräche, Interviews, expertenrunden, sogenannte wissenschaftliche Erkenntnisse usw. Werden stets so dosiert und präsentiert, dass die Form der Darbietung den Ausgang der sogenannten Diskussion kalkulierbar steuert und vorwegnimmt und gleichzeitig den Anschein einer kontroverse aufrechterhält.
infolge der „alternativlosigkeit“ der systementscheidungen sowie der systemmachenschaften zur totalitären unterdrückung alternativer Positionen greift eine kollektive gelernte Hilflosigkeit um sich.
der einzelne lebt in dem Bewusstsein, dass widerspruch gar widerstand nicht nur ihm persönlich sondern grundsätzlich unmöglich sind. Damit atrophiert die wesentlichste menschliche Eigenschaft- die Befähigung zur Freiheit.
Im gegenzug dazu profitieren insbesondere jene Haltungen und Charaktere die dazu neigen sind autoritären Strukturen zu unterwerfen um dadurch selbst in den Genuss der systemautorität gegenüber anderen zu kommen.
Je größer und träger das system der alternativlosigkeit wird und je ausgeprägter damit auch die gelernte Hilflosigkeit um sich greift, desto mehr verkommt das Denken zu einem Prozess kognitiver Anpassung und bloßem mitläufertum.
Das Individuum als Ausdruck kognitiver eigenständigkeit wird dadurch genauso ausgerottet wie die Grundlage der Demokratie.