„Dann lassen wir das…“ der satz spricht Bände!! Diese angeblichen Gespräche sind keine Gespräche! Weder sind sie offen, noch dienen sie der Findung irgendeiner Form von Wahrheit. Der „gesprächs“-Führer verfolgt das Ziel eine bestimmte Meinung zu verbreiten! Diese Meinung wird dabei nicht als Meinung vertreten, sondern als Tatsache oder als Notwendigkeit deklariert. Der „gesprächs“-Führer erhebt also den Anspruch darauf schon im besitze der einen ausschließlichen wahrheit zu sein. Folglich kann er nicht auf abweichende Positionen eingehen,  er muss also sagen: „dann lassen wir das…“ Die eine  wahrheit des „gesprächs“führers ist absolut alternativlos. Was nichts anderes bedeutet, als ein dogma zu sein. Das dogma wird nur dadurch verschleiert, dass ein Gespräch vorgetäuscht wird. Der “ gesprächs“führer muss so eloquent und rethorisch überlegen auftreten, dass seine Botschaft stets als die richtige erscheint. Das gelingt immer dann, wenn die „gespräche“ durch Auswahl der Teilnehmer, Fragestellungen, rhetorische überlegenheit, mehrheitsverhältnisse, den Umgang mit neuen aspekten u perspektiven usw. zwar ein offenes Gespräch im sinne der wahrheitsfindung vortäuschen, das Ergebnis dieser „gespräche“ aber vermittels arrangement der „gesprächs“vorbereitung und „gesprächs“regie bereits festgelegt wurde. Widerspruch gegen das dogma wird als tabu-bruch geahndet und führt zur sofortigen diskreditierung des kritikers, der mit den eigens dazu bevorrateten instrumenten der diskreditierung bekämpft wird. Durch die Verknüpfung des dogmas mit einem moralischen Imperativ handelt es sich nicht nur um ein dogma im sinne eines glaubenssatzes, sondern um ein autoritäres machtmittel, ein operatives dogma, das anderen Menschen nicht nur eine bestimmte Sichtweise aufzwingen soll, sondern sie zusätzlich noch zu einem bestimmten Verhalten zwingen will. In sich demokratisch nennenden Systemen, in denen es bei einer ansonsten ohnehin machtlosen zivilbevölkerung primär nur mehr um mehrheitsbildungen geht, kommt auch und gerade bloßen gesinnungszwängen, die sich im kommunikativem verhalten niederschlagen eine enorme Rolle zu! Das sich demokratisch nennende System agiert hier also gleich in mehrfacher hinsicht hochgradig offensiv. Einerseits wird in derartigen sogenannten „gesprächsrunden“ aktiv die systemsicht propagiert. Andererseits verfolgt das system tatsächlich alternative Sichtweisen als extremistisch und kriminell bzw. diskreditiert sie als sogenannte hassreden. Das System nimmt also höchst aggressiv Einfluss auf die urteilsbildung der Menschen und rechtfertigt sich und seine Maßnahmen dann mit der angeblich freien urteilsbildung angeblich freier Bürger. Mittel und zweck, sowie Ursache und Wirkung werden hier professionell vertauscht und die menschen systematisch getäuscht. Bonhoeffer’s Theorie der Dummheit müsste also längst durch eine Theorie der systemischen Lüge ergänzt werden.