Es gibt zwei Begriffe die grundlegend zu relativieren sind. Freiheit und Gerechtigkeit. Zwei Worte, die von denen gebraucht werden, denen es an Freiheit und wohlergehen mangelt.

Es sind die unfreien und die schwachen, die nach Freiheit und Gerechtigkeit rufen. Freiheit und Gerechtigkeit, das sind die kampfrufe der unterdrückten, ihre Forderungen gegen ihre unterdrücker.

So lange sie unten sind rufen sie nach Freiheit und Gerechtigkeit. Es sind die rufe derer, die unten sind. Es sind die rufe der kleinen Leute, derer die regiert werden, derer die beherrscht werden. Und wenn äußere Kräfte die eliten der Länder daran hindern ihre eigenen Völker zu beherrschen und auszubeuten, dann bremsen sie ihre Völker nicht mehr aus in ihrem freiheitskampf, sondern Stacheln sie noch an darin, auf dass sie nach Freiheit und Gerechtigkeit rufen. Ja sie lassen ihre Völker dann sogar dafür kämpfen, auf dass sich diese später wieder von ihren eliten beherrschen lassen.

Kaum aber, dass unfreiheit, unterdrückung und Ausbeutung abgelegt sind, verstummen die rufe nach Freiheit und Gerechtigkeit. Mit einem Mal spielen diese Worte keine Rolle mehr. Jetzt da man selber die Rolle des starken, des unterdrückers und des ausbeuters übernommen hat, jetzt ist man blind und taub für alle rufe nach freiheit und gerechtigkeit, für die rufe derer die man jetzt selber unterdrückt und ausbeutet.

Jetzt da man in diesem Spiel auf der anderen Seite steht, Jetzt ruft man nicht mehr nach Freiheit und Gerechtigkeit im sinne dessen, das man von anderen erhalten und einfordern will.

Jetzt proklamiert man Freiheit und Gerechtigkeit für sich selber und behauptet Freiheit und Gerechtigkeit seien das, was man denen spendet und verschafft, die ihrerseits behaupten das seien nicht Freiheit und Gerechtigkeit sondern unfreiheit und Ausbeutung.

Es ist also das Spiel der beherrschenden und der beherrschten. Die beherrschenden behaupten der durch sie bedingte Zustand der beherrschten seien Freiheit und Wohlergehen. Die beherrschten hingegen behaupten das genaue Gegenteil. Für sie sind Freiheit und Wohlergehen nicht das was sie haben, sondern das was sie erst wollen, das was sie einfordern.

Freiheit und Gerechtigkeit sind somit keine Werte an sich, sondern Attribute bestimmter rollen im Spiel um die Macht. Sie sind relativ durch und durch.

Die Völker, die breiten Massen, die kleinen Leute, das sind die, die immer und überall nach Freiheit und Gerechtigkeit rufen. Sie rufen beständig danach, weil sie beständig machtlos sind.

Es ist das denken der kleinen Leute, jener die niemals auf der anderen Seite im Spiel um die macht stehen, jener die immer beherrscht werden. Sie rufen immer nach Freiheit und Gerechtigkeit. Sie denken nur aus der Perspektive der schwachen. Nur für sie sind Freiheit und gerechtigkeit Werte von Relevanz.

Manche der beherrschten aber sind so beherrscht, fremdbeherrscht, dass sie auch fremdbestimmt sind. Sie sind nicht einmal in der Lage nach Freiheit und gerechtigkeit zu verlangen, geschweige denn diese selbst auszuüben. Sie sind so beherrscht, dass sie gar nicht mehr in der lage sind Freiheit und gerechtigkeit einzufordern.

Statt dessen übernehmen sie die propaganda derer, die sie beherrschen und behaupten sie seien frei und voller wohlergehen. Sie sind nicht nur auf der körperlichen und materiellen Ebene beherrscht, sie sind auch noch auf der geistigen Ebene beherrscht d.h. fremdbestimmt.