das System duldet weder Kritik noch Widerspruch. Die angebliche freie meinungsäußerung wird auf solche Bereiche eingeschränkt bei denen der Äußerungen abweichender Meinungen keine systemrelevanz zukommt.

Sobald es jedoch um systemrelevante Themen geht, werden abweichende Meinungen entweder indirekt oder direkt deligitimiert.

Dazu hat das system eine ganze Palette von Methoden entwickelt. In weniger kritischen Bereichen werden abweichende Meinungen indirekt als „fakenews“ delegitimiert. Hier wird also zumindest noch ein Bezug zu den Inhalten hergestellt und behauptet, die Inhalte seien unwahr.

Handelt es sich um prisantere Themen, so werden abweichende Meinungen ebenfalls indirekt delegitimiert, in dem man sie zu „hate speech“ erklärt. Statt auf Inhalte einzugehen, wird jetzt deutlich normativer vorgegangen. Man sagt nicht mehr der Inhalt sei unwahr sondern die Absicht sei verwerflich.

Wird das system durch abweichende meinungen akut bedroht, so geht man über zur direkten delegitimierung abweichender meinungen. Dazu unterstellt man solchen meinungen sie würden das system als solches, also den Staat delegitimieren. Das System versteckt sich hinter dem Staat und die bloße Feststellung der ungeheuerlichen ungeheuerlichkeit die autorität des Staates zu missachten, anstatt sich ihr bedingungslos zu unterwerfen, reicht aus, um die abweichende Meinung vollkommen zu delegitimieren.

Der Vorwurf die durch eine meinung kritisierte Instanz zu delegitimieren, wird also dazu genutzt, die Äußerung dieser meinung wiederum zu delegitimieren.

Faktisch bedeutet dies nichts anderes als erstens die abschaffung des subjektes und zweitens seines rechtes darauf seine Meinung zu äußern. Ohne subjekt keine Meinung und umgekehrt.

Der Staat hat aufgehört als subjekt mit einer Meinung aufzutreten. An die stelle der Meinung ist der Anspruch auf Wahrheit getreten. Die autorität des machtanspruches resultiert also nicht mehr aus dem Umstand der Existenz eines subjektes, sondern dem Umstand einer Notwendigkeit.

Das System tritt also nicht mehr subjektiv sondern objektiv auf. Die existenz der dahinter stehenden subjekte wird somit kurzer Hand geleugnet.

Während also ihre Existenz geleugnet wird, weil nur mehr auf objektiver Ebene argumentiert wird, wird ihr machtanspruch geradezu reziprok dazu nicht kleiner sondern größer, ja in Folge des absoluten wahrheitsanspruchs in keiner weise mehr relativierbar, sondern absolut absolut gesetzt.

Wenn nun aber das system selber, bzw. Der Staat seine subjektivität abgelegt hat und somit seine Meinung niedergelegt hat, so steht natürlich erst recht auch dem von diesem system regiertem bürger kein recht auf subjektivität, kein recht auf subjektsein also kein recht auf eine Meinung mehr zu.

Das System deligitimiert nicht nur die Äußerung der eigenen Meinung anderer subjekte, es deligitimiert auch die existenz anderer subjekte neben sich.

Damit dass die Wahrheit zum Element des Systems geworden ist, das system also seine meinung durch die wahrheit ersetzt hat, hat sich das System selbst verabsolutiert und kann folglich keine abweichenden meinungen mehr tolerieren.