Der westen spricht gerne von werten, von seinen Werten.
Hört man den westen von werten sprechen, so drängt sich allerdings der Eindruck auf, es habe zumindest für Menschen, die in den Sphären dieses westens leben absolut keine anderen Werte zu geben.
Werte in dieser westlichen Lesart haben jede Form von pluralismus verloren. Lediglich sehr fernen Menschen, in sehr fernen sphären, deren Werte als irrelevant für den westen eingestuft werden, werden alternative Werte bedingt zugestanden.
In der machtsphäre der EU jedoch existieren nur mehr alternativlose Werte. Natürlich ist das ein Widerspruch zur zentralsten Eigenschaft aller Werte, ihrer subjektivität.
Subjektivität der Werte allerdings würde pluralismus der Werte bedeuten. Pluralismus der Werte wiederum würde zentralistische Strukturen der Macht Schwächen, weil die subjektrolle der wertdefinition zentrales mittel der macht ist. Sie formt mit den Werten jene rahmen innerhalb dessen sich die damit beherrschten geistig überhaupt noch zu bewegen vetmögen. Auf diese weise können sie gar nicht erst das denken, was sie nicht denken sollen. Und werden erst recht nicht das tun, was sie nicht tun sollen.
Es ist zwar nicht offiziell verboten aus diesem gefängnis auszubrechen, denn das würde natürlich erst eine völlig unerwünschte aufmerksamkeit darauf lenken, mehr noch es wäre ein eingeständnis der unfreiheit und würde damit wiederum in widerspruch zur allgegenwärtigen behauptung von freiheit stehen.
Verbote sind aber auch deshalb nicht etforderlich, weil die wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen ausbruchs viel zu gering ist und die wahrscheinlichkeit groß wäre, dass der betreffende dann nur ins lager derer wechselt, die diese mechanismen zu ihrem vorteile nutzen.
Ohne zentralisierung der subjektebene käme dieses mittel nicht dem zentralistischen machtapparat zuteil, sondern einer quasi unendlichen Anzahl von menschlichen einzelsubjekten. Der wertezentralismus ist also eine tatsächliche Notwendigkeit zentralistischer machtstrukturen, die im Gegensatz zu den sonst postulierten angeblichen notwendigkeiten nicht propagiert wird.
Ein deutlich höherer Grad an zentralistischer Organisation erfordert aber genau jene wertdefinition durch eben jene neue zentralistische subjektebene.
Mit anderen Worten, der beständige Appell der EU an ihre sogenannten werte ist nichts anderes als die offenbarung einer steuertechnischen Notwendigkeit, derer der EU machtapparat bedarf, um über so viele Menschen und Länder zu herrschen. Wertebekenntnisse aus nackter opportunität.
Um nun den dem wertbegriff innewohnende pluralismus zu überwinden, werden die einzelnen Werte auf der konkreten Ebene ihrer Umsetzung zu unbezweifelbaren notwendigkeiten aufgrund unbezweifelbarer Tatsachen uminterpretiert.
Der widerspruch gleichzeitig tatsachen bedingte notwendigkeit und wert zu sein fällt allerdings nicht ins gewicht, weil der wertbegriff auf die ebene des allgemeinen und der tatsachenbegriff auf die Ebene des besonderen beschränkt wird.
Tatsachen betreffen jeden in gleicher Weise, sie sind nicht subjektiv sondern objektiv. Als objektive grössen haben sie für alle Verbindlichkeit. Somit ist die subjektrolle des einzelnen Menschen in jedem Einzelfall in dem sogenannte unbezweifelbare Tatsachen mit angeblichen notwendigkeiten verknüpft werden adabsurdum geführt worden.
Die subjektivität des einzelnen wurde allerdings nicht aufgelöst in ein nichts, sondern nur verlagert. Verlagert von den vielen einzelnen auf die wenigen einzelnen, an den hebeln der Macht.
Diese neuen Inhaber der subjektivität unterscheiden sich von den alten dadurch, dass sie ihre werte nicht als ihre werte verkünden, sondern als die Werte aller anderen.
Dabei wenden sie genau die selbe Methode an, die dem einzelnen zuvor genommen wurde, wenn dieser angeblich illegal macht über andere beanspruchte.
Durch den Anspruch auf wahrheit wird dabei für andere jene verbindlichkeit erschaffen, die immer denen macht verleiht, die für sich in anspruch nehmen, im besitze des Monopols genau jener kenntnisse zu sein, mittels derer sie besagte tatsachen postulieren.
Damit tun sie nichts anderes als genau das, was menschen zu allen zeiten immer taten, um ihre macht zu begründen.
Sie müssen also ganz analog zu allen monotheistischen Religionen und monotheistischen kirchlichen organisationen höchstgradig intolerant gegen alle formen von für sie relevanten wertepluralismus vorgehen. Sie instrumentalisieren also einen strikten wertemonopolismus zur Aufrechterhaltung ihrer Macht.
Der einzige Unterschied besteht darinnen, wie sie den tatsachenanspruch ihrer Behauptungen begründen und wie sie Verstöße gegen ihre Machtansprüche detektieren. Die gesamte geschichte legt zeugnis darüber ab, welche enorme machtfülle diesen kognitiven steuermechanismen der kirche zukam. Der Verstoß gegen deren dogmen ist heute wie einst die größte mögliche unverfrorenheit plasphemischer Frechheit.