wenn das System das Individuum wertetechnisch enteignet, dem individuum also das Recht entzieht, selbst werte zu entwickeln und diese subjektiven aber eigenen werte auch gegen widerstände zu realisieren, so beraubt das System das Individuum damit nicht nur seiner eigenen werte, sondern auch jener mechanismen, mittels derer das Individuum seiner eigenen lust herr werden kann.

Das Individuum aber, das seiner eigenen Lust ausgeliefert, unterworfen ist, ist damit auch dem jenigen unterworfen, von dem der Konsum der eigenen lust abhängig ist, also dem system. Die damit bedingte unterwerfung ist eine unterwerfung in mehrfachem sinne.

Zum einen im unmittelbaren Sinne, wenn Verfügbarkeit von lustobjekten und Vollzug von Handlungen von Dritten also von eben diesem system reglementiert wird.

Im mittelbare Sinne aber auch durch die erhöhte Bereitschaft sich jenen zu unterwerfen denen gegenüber Abhängigkeiten bestehen, also wiederum dem System.

Auf diese weise unterwirft sich das System die menschen auf eine höchst effiziente weise. Die unterworfenen sind der Mittel und der Motivation zum Widerstand im doppelten sinne beraubt.

Sie übertragen die unterwerfung unter ihre eigene lust auf ihre unterwerfung gegenüber dem System, weshalb sie beiden gegenüber weder Motivation noch Mittel besitzen um sich aus dieser unterwerfung zu befreien.

Anders formuliert, vermittels einer prinzipiell umstrukturierten ontogenese wird das Individuum in permanente Abhängigkeit getrieben und gehalten und damit permanent infantilisiert.

Infantilisierung der Bevölkerung ist für die herrschenden Klasse die absolute traumkonstellation. Menschen die keinen Widerstand leisten können und deshalb Bevormundet werden wollen.

Eine konstellation die in dem Moment möglich wird, in dem das System auf den im klassischen Sinne erwachsenen Menschen, also auf subjekte verzichten kann.

Mit der Entwicklung der künstlichen Intelligenz und automatisierung ist genau das erreicht. Das System selbst eignet sich die Rolle des subjektes an und entzieht sie folgerichtig den individuuen.

Aus dem reduktionismus eines pluralusmus der subjekte zum Monismus eines subjektes resultiert die Entwicklung zur politischen Korrektheit, die nichts anderes widerspiegelt, als den Anspruch des neuen einen subjektes auf Verbindlichkeit seiner Werte für alle jene ehemaligen subjekte, sie nun nur mehr den Status bevormundeter Kinder haben.

Waren die Eltern noch eltern im klassischen Sinne, so konnte das Kind mit voranschreitender reife irgendwann die Bevormundung durch und die Abhängigkeit von den Eltern überwinden, ablegen, selbst mündig werden und den Platz der Eltern einnehmen.

Durch die aushebelung rolle und der autorität der Eltern ist dies unmöglich geworden. Weder findet noch eine ausreichende zur selbstreflektion führende Identifizierung mit den Eltern statt, noch die Überwindung der elterlichen Bevormundung.

An die Stelle der Eltern ist das anonyme System getreten. Eine die eigene Persönlichkeit formende identifikation kann nicht mehr stattfinden. Und die emanzipierung gegenüber dem Vormund kann ebenfalls nicht mehr stattfinden.

Die Werte sind nicht mehr subjektive Werte sondern vom System aufgezwungen objektive Werte, also Werte denen gegenüber es nicht mehr zu einer identifikation kommt.

nennen wir die werte im klassischen sinne aktive werte, so handelt es sich jetzt nur mehr um passive werte, die nur mehr deshalb geführt und umgesetzt werden, weil die allmacht eines äußeren Systems dies erzwingt.

Das Individuum bleibt auf diese Weise geistig mental auf kindlichem Niveau fixiert, seiner eigenen Lust, seinem Verlangen nach Spaß unterworfen und damit vom System Bevormundet.

In Ermangelung des erforderlichen reflexionsvermögens wird dieses erwachsene Kind also ganz so wie klaus schwab es ankündigt, nichts mehr besitzen, aber so glücklich sein wie nie zuvor. Das Glücklichsein resultiert allerdings nicht aus einem Mangel an Besitz sondern aus einem Mangel am Vermögen die eigene Situation zu analysieren und zu erkennen.

Die hier angekündigte besitzlosigkeit, beschränkt sich keineswegs nur auf einen mangel an Dinglichem Besitz, also an Waren und Gütern.

Der wesentliche Aspekt dieser besitzlosigkeit, ist die besitzlosigkeit hinsichtlich jener seelischer Strukturen und jenem geistigen vermögen , die ein Individuum erst zu jener Instanz erheben, die sich durch eigene Werte, das Vermögen zur reflektion, das Besitztum am eigenen subjektsein und dem vermögen zur selbsterkenntnis auszeichnen.