Was eigentlich ist kultur, was eigentlich war kultur? Die Frage impliziert einen Wandel. Gemeint ist kein Wandel im besonderen, gemeint ist ein Wandel im allgemeinen. ein Wandel der die Qualität dessen, was kultur war grundlegend verändert hat.
So beginnen wir mit der Frage, was war kultur? Kultur war ein Spiegel, ein Spiegel der menschlichen Natur. Kultur spiegelt also etwas. Das was kultur über generationen der menschheitsgeschichte hinweg spiegelte, das war die natur des menschen.
Der Mensch erkannte mit seiner Fähigkeit des menschlichen Geistes sich selber, die Natur des Menschen. Kultur war also der kollektive Prozess der menschlichen Selbsterkenntnis.
In dieser form von kultur kommt Dem Menschen also eine natur zu und dieser natur wurde gehuldigt.
Kultur war somit der prozess der allen möglichen aspekten der natur des Menschen, auf der Ebene seines Bewusstseins entsprechende repräsentanten erschuf.
Das Bewusstsein bildete die Natur des Menschen in Form von interpretationen durch den menschlichen Geist ab. Auf diese weise nahm der mensch seine eigene Natur mit all ihren Nuance, Feinheiten und unterschieden nicht nur wahr, sondern er pflegte, förderte und formte sie auch.
Kultur war somit die Pflege des ackers der menschlichen Natur. Damit erstand ein System der Erkenntnis, der Akzeptanz und der Förderung der natur des Menschen mit positiven Rückkopplung auf den einzelnen, auf das ganze, auf die Kultur und die Gesellschaft.
Der Mensch saß quasi auf dem thron der Kultur. Und die Kultur war ein Instrument zur Selbsterkenntnis und zur Pflege der natur des Menschen.
Diese Phase der Kultur erlitt mit dem technologischen fortschritt einen Niedergang Epochalen Ausmaßes.
Technologischer Fortschritt konstruierte und synthetisierte eine neue künstliche Ebene mit den Eigenschaften einer ganzheit und eines subjektes.
Die neue fast allmächtige kollektiv-technologische systemebene hat den Menschen vom thron der Kultur vertrieben.
Der thron der Kultur wird nun von einer unnatürliche, künstlichen, technologischen apparate-grösse besetzt. Eine Größe ohne natur. Mit der thronbesteigung durch diese Größe wird nicht nur der mensch sondern erst recht die natur vom thron gestoßen. Die Natur wird zum Systemfeind erklärt und auf allen Ebenen bekämpft.
Natur bedeutet Selbstbestimmung, Selbstbestimmung der Natur durch sich selber. Der neue künstliche apparatekönig aber ist der erste feind aller natürlichkeit, denn er strebt srinem wesen nach, nach regulativer allmacht über die natur. Er will die natur ihrer Selbstbestimmung berauben und seiner fremdbestimmung unterwerfen.
Das neue synthetische subjekt ist genauso absolut intolerant und nach alleinherrschaft strebend, wie das Monarchen auf dem thron nun einmal sind.
Der neue gottkönig auf dem thron der Kultur duldet keine Götter neben sich.
Folglich befleißigt er sich alle formenden, differenzierenden, gestalterischen Kräfte die vom alten throninhaber ausgehen zu neutralisieren.
Unter dem zepter der neuen kultur kommt dem Menschenper definition keine natur, keine eigene Natur mehr zu. Keine Natur, von der irgendeine kulturformende kraft mehr ausgeht.
Die natur des menschen wird schlicht geleugnet, um ihr ihre formende kraft zu entziehen. Was es nicht gibt, von dem geht auch nichts aus. Die natur des menschen hört in dieser kultur auf formendes subjekt zu sein, ihre neue rolle definiert sich darin, geformtes objekt zu sein.
Dies dürfte einerseits der Grund dafür sein, dass diese Kultur früher oder später scheitern. Andererseits dürfte es auch der Grund dafür sein, dass sich diese Form von Kultur des transhumanismus bedient, um die natur des menschen nicht nur zu leugnen, sondern sie kurzer hand zu verändern.
Wenn dem Menschen also überhaupt so etwas wie eine würde zukommt und wenn diese würde des menschen wirklich der erste wert sein soll und wenn die Verletzung dieser würde ein Verbrechen ist, so ist diese Kultur und der transhumanismus das größte, das gewaltige Verbrechen in der menschheitsgeschichte. Ein Verbrechen dessen Quantität und Qualität alle bisherigen Verbrechen der Geschichte mit unendliche Abstand in den Schatten stellt. Ein Verbrechen, das obwohl es offen angekündigt wird, so groß ist, dass es perspektivisch nicht erfasst werden kann.
Kultur hat sich qualitativ in ihr gegenteil umgepolt. Kultur wird nicht mehr vom menschen und seiner natur geformt, vielmehr reduziert sie die natur des menschen auf eine erworbene grösse, die nun ihrerseits von der neuen kultur geformt wird.
Der Mensch in seiner natürlichkeit ist nicht mehr die grösse, die die maßstäbe, die normen und Unterschiede im System formt.
Für den neuen König, überspitzt gesagt das Maschinenkollektiv ist der Mensch ein Faktor in seiner Umwelt. Ein Faktor mit der Betonung auf dem Singular, ein neutrum also. Ein Objekt, das sich gemäß der neuen normen des neuen apparategottes zu Formen hat.
Und der Mensch, Das Individuum folgt den selbstzerstörerischen Anweisungen des neuen Gottes mit der bereitwilligkeit aus gezielter fehlprägung seiner bewusstseinsinhalte und seiner abhängigkeit.
Im Bewusstsein des Menschen hängt der Mensch sich nährend nicht mehr am busen seiner mitmenschen sondern an den fließbändern der Maschinen, sie sind die neuen ernährer des Menschen.
Und so wundert es nicht, wenn in Abwandlung auch hier der satz gilt, „wes Brot ich eß, dess untertan ich bin“.