der staat hat sich insbesondere dahin gehend massiv verändert, dass er sich nicht mehr primär darauf beschränkt, angelegenheiten der allgemeinheit zu formen sondern unmittelbar immer tiefer gehend und auf immer breiterer front in die lebensgestaltung jedes einzelnen menschen eingreift.

damit kommt es zum verlust der traditionellen haltung, dass der mensch sein leben schon selber gestalte und der staat sich nicht um persönliche sondern eben um staatliche angelegenheiten kümmere. anders herum formuliert, es kommt zum verlust der privatheit.

entscheidungen der lebensführung werden dem einzelnen sehr behutsam, stück für stück entzogen, jeweils so dosiert und verschleiert, dass relevanter widerstand systematisch vermieden wird.

auf diese art kommt es zu einer grundlegenden umformung der gesellschaft und jedes einzelnen. die einzelnen sollen dabei aller natürlichen und erworbenen formen der identität beraubt werden, so lange und so gründlich, bis ihnen nur mehr allen gemeinsam eine einzige, eben die vom system verordnete identität bleibt.

gemäß der natur des denkens werden diese menschen dann ausgehend von der einheitlichen struktur ihres selbstbewusstseins nur mehr zu bestimmten inhalten des denkens befähigt sein. und genauso einheitlich wie das so verordnete denken, genauso drakonisch verfolgt das system alle abweichler vom so verordneten systemdenken.

das entscheidende dabei ist, dass die vom system angelegten strukturen des denkens und ihre enorme einförmigkeit ein systemkritisches, gar unabhängiges denken gar nicht mehr zulässt.

so ist der mensch auf vollkommene art versklavt und gefangen, während er sich frei fühlt, ja noch alle jene denunziert, die ihn befreien wollen.