nun haben psychologie und psychoanalyse das subjektive des menschen in seiner lebensrelevanz bis auf die grundmauern abgerissen und den menschen aller seiner subjektiven interpretationen seiner instinkte und somit seiner natur beraubt.
der in seiner natürlichkeit nun vervollständigt versümmelte mensch wiederholt aufs neue seine suche nach surrogaten seiner natürlichkeit.
diesmal allerdings nicht mehr als ganzheit sondern als teil, nicht als individuum sondern als rollenträger kollektiver strukturen.
und genauso totalitär wie das kollektive system das individuum seiner individualität beraubte und dem system integriert und unterworfen hat, genauso radikal strebt dieses individuum nun nach sorrogaten und deren interpretationen im rahmen der vorhandenen und neu zu schaffenden systemrollen.
das system hat sich das individuum auf diese weise so totalitär verpflichtet, dass der klassische gegensatz des einzelnen zum kollektiv aufgehoben wurde. damit entfällt auch die bremsend kontrollierende kritik des systems am machtstreben des einzelnen, da sich das system ja nicht gegen sich selbst wendet.
das kommt einer entdrosselung und enthemmung des wachstums kollektiver strukturen in form individueller aktivitäten gleich.
mit der individuellen interpretation individueller aktivitäten und der abweichung der realität von diesen interpretationen bleibt der wesenkern psychoanalytischer prozesse in modifizierter form jedoch erhalten.
die gefahr dieser neuen form der unterbewussten wahrheiten im gewande konstruierter bewusster lügen resultiert nun daraus, dass der machtentfaltung dieser neuen rollen das kollektiv induzierte gegengewicht abhanden gekommen ist.