demokratie als begriff stand ursprünglich für die freiheit des einzelnen seine eigene meinung zu bilden, auszudrücken und umzusetzen.
tragendes element dieser form von demokratie war also die inhaltliche unschärfe. es ging nicht um einen bestimmten inhalt, eine bestimmte richtung, eine bestimme meinung.
das worum es ging, das war die art der entstehung dieser inhalte, speziell die freiheit insbesondere von staatlicher einflussnahme auf diesen prozess der meinungsbildung.
im zentrum dieser demokratie stand somit das souveräne individuum, bar aller bevormundung und manipulation durch den staat bzw. anderer gesellschaftlicher elemente.
diese form von demokratie ist engstens nicht nur mit der freiheit sondern auch der würde des menschen verknüpft. um dieser beider willen beschränkt sich diese demokratie auf ein minimum inhaltlicher substanz bzw. eben die genannte inhaltliche unschärfe.
nun kam es unter diesen umständen über jahrzehnte hin im rahmen der konkreten umsetzungen zu bestimmten politischen entwicklungen und auslegungen der konsequenzen dieser form von demokratie.
damit füllte sich die inhaltliche unschärfe zusehens mit inhalten und verlor somit stück für stück und jahr für jahr ihre unschärfe. bis im rahmen der konkreten umsetzung von freiheit und unschärfe endlich ein festes politisches system erstand.
damit aber verkehrte der demokratiebegriff seine bedeutung. nun ging es nicht mehr um die form der entstehung eines inhaltes sondern um den vollzug eines bestimmten inhaltes.
die gesellschaftlichen institutionen deren aufgabe ursprünglicher weise im demokratischen system darin bestand, das souveräne freie individuum bei seiner meinungsbildung, meinungsäußerung und umsetzung seiner meinung zu schützen, taten nun das genaue gegenteil.
der staat trat nun also just in jener rolle auf, vor der er zuvor den einzelnen schützen sollte.
im zentrum stand damit nicht mehr das souveräne freie individuum sondern quasi ein neuer souverän, der staat bzw. die gesellschaft und der von ihm vertretene politische inhalt.
der staat hatte dem individuum nicht mehr zu dienen und wurde vom individuum nicht mehr kontrolliert, sondern er der staat bzw. jene die die rollen der macht im staat ausübten kontrollierten nun den einzelnen hinsichtlich seiner umsetzung eben dieser ideologie.
sie die institutionen staatlicher macht belehrten den einzelnen nun mit eben den früchten der konkreten machtausübung ganzer generationen.
ausgehend von der prinzipiellen inhaltlichen unschärfe des demokratiebegriffes, also der offenheit, der theoretisch potentiellen vielfalt möglicher ausrichtungen demokratischer systeme, deren kern ja eben gerade die machtbeschränkung des staates ist, kam es nun zur gegenteiligen entwicklung.
die exikutoren der staatlichen macht haben die auserwählten inhalte derart verabsolutiert, dass sie eben die macht derer stabilisieren und vergrößern, deren aufgabe im ursprünglichen sinne der demokratie die machtbeschränkung dieser institutionen war.
damit haben die institiutionen vermittels ihrer menschlichen repräsentanten mittel und wege gefunden quasi durch die hintertüre das system der insititionellen machtbeschränkung auszuhebeln, den geist der demokratie zu verraten und ins gegenteil zu verkehren.
heute gibt es einen neuen souverän. eine bestimmte ideoligie hat sich verschleiert und in gestalt demokratisch deklarierter strukturen mit diktatorischer macht ausgestattet und die rollenträger der macht von den wächtern der individuellen freiheit und würde, zu den neuen belehrern, kontrolleuren und bestrafern des ehemals freien souveränen individuums gemacht.
freiheit und würde des souveränen individuums sind der preis dieser entwicklung. daher wäre der massive widerstand des nach freiheit und würde strebenden individuums zu erwarten.
wenn es nun aber nicht zu diesem widerstand kommt, so können diese elemente nicht im direkten sinne konstituierende elemente des menschen sein.
als nicht konstituierende elemente handelt es sich bei würde und freiheit also nicht um den eigentlichen zweck im seelenuniversum des einzelnen, sondern lediglich um mittel für einen anderen zweck, die nach absättigung strebenden bedürfnisse des einzelnen.
solange nun der einzelne dieser mittel der freiheit und der würde bedarf um die absättigung seiner bedürfnisse zu bewirken, nehmen diese mittel einen quasi konstituierenden rang im seelenuniversum des menschen ein.
für den in eigenverantwortung und eigenleistung lebenden und arbeitenden mensch sind dies die heiligsten instrumente seiner wirksamkeit.
das ändert sich nun fundamental, wenn die absättigung der bedürfnisse aus der abhängigkeit von eigenverantwortung und eigenleistung des individuums ökologisch so gelöst werden, dass der einzelne ebenso systematisch in die neue abhängigkeit von der fremdabsättigung durch das system überführt wird.
mit der aneigung der verantwortung und leistung der absättigung durch das system und seine instititionen werden freiheit und würde des einzelnen existenziell ausgehebelt und vernichtet.
freiheit und würde verlieren ihre quasi konstituiierende rolle und werden entsprechend auch keinen widerstand mehr leisten, wenn sich äußere strukturen wie der machtapparat des staates so wie gegenwärtig gegen sie wenden.
jetzt da der einzelne nicht mehr von sich selbst, seiner freiheit und würde abhängig ist sondern vom staat und dem system, wird sich der einzelne nicht mehr gegen denjenigen stellen, der seine freiheit und würde angreift, solange es eben derjenige ist von dem die absättigung seiner bedürfnisse nun abhängig ist.
vielmehr wird der einzelne diesen umgekehrt bei der zerstörung seiner würde und freiheit noch unterstützen, weil der zweck seiner wirksamkeiten eben in der absättigung seiner bedürfnisse liegt und er dabei von eben diesen zetstörern seiner freiheit und würde abhängig ist.
das bedeutet im grunde nichts anderes als vermittels geänderter abhängigkeiten der absättigung der fundamentalen menschlichen bedürfnisse die grundlegende auflösung der fundamente der demokratie.
damit schließt sich ein kreis der geschichte. das sich einst aus der bevormundung durch die herrschenden befreiende individuum ist wieder bei jener unfreiheit und bevormundung angekommen aus der es sich einst zu lösen versuchte. mit dem unterschied nur, das das system der herrschaft nun über mittel verfügt um dem des menschen streben nach freiheit und würde endgültig zu vernichten und damit ein ebenso absolutes und endgültiges system der herrschaft zu etablieren.
damit geht es mit der fundamentalen neugestaltung des herrschaftssystems um alles oder nichts für freiheit und würde.